
Saugnäpfe
Von Hippokrates in seiner Heilkunst erwähnt, sowohl von den Chinesen, Indern und amerikanischen Ureinwohnern als auch im Fruchtbaren Halbmond (Hijama) oder im Maghreb verwendet, wurden Schröpfgläser vor der Einführung von Antibiotika jahrhundertelang zur Behandlung zahlreicher Krankheiten eingesetzt. Übermedikation und Resistenzen haben ihnen jedoch schnell wieder zu Ansehen und Wertschätzung verholfen. Die Verwendung von Schröpfgläsern ist jahrtausendealt und auf allen Kontinenten verbreitet.
Schröpfgläser sind auch in Europa bei den Kelten weit verbreitet. Das kollektive Gedächtnis hat die Hausmittel unserer Großmütter mit Hilfe von Schröpfgläsern nicht vergessen. Heute verwenden wir aus praktischen Gründen vor allem Modelle aus Kunststoff. Das Prinzip bleibt jedoch dasselbe, ebenso wie die wohltuende Wirkung!
Einwirken auf die Bewegung von Qi und Blut
Die Verwendung von Schröpfgläsern gehört zum Alltag eines traditionellen Akupunkteurs, um Durchblutungs-, Atemwegs- und Allergieprobleme sowie viszerale Beschwerden zu behandeln.
Dieses alte medizinische Verfahren, das in allen Traditionen verbreitet ist, wirkt auf spektakuläre Weise auf die Bewegung von Qi und Blut. Beim Aufsetzen kommt es innerhalb weniger Sekunden zu einer Hautstauung, die sich durch ein Ansaugen der Haut in den Schröpfkopf kennzeichnet.
Bei den meisten Patienten fühlen sich die mit Schröpfgläsern behandelten Körperstellen angenehm warm und geschmeidig an.
Mechanik der Schröpfgläser
Der Therapeut erzeugt durch einen mechanischen Vorgang einen Unterdruck, entweder durch die Hitze einer Flamme (Glas-Schröpfglas) oder durch Absaugen der Luft (Kunststoff-Schröpfglas). Die Qualität der Behandlung hängt nicht von der Wahl der Saugtechnik ab. Denn es ist der dabei entstehende Druckunterschied, der die Flüssigkeiten in Richtung des niedrigeren Drucks bewegt.
Krankheitserregende Energien ausleiten
Das Ziel ist es, krankmachende Energien (durch Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder Wind), die sich in den Meridianen festgesetzt haben und den freien Fluss von Blut und Energie behindern, auszustoßen, den Energiefluss in den Meridianen wiederherzustellen und Muskelverspannungen zu lösen.
Durch den Sog entsteht ein „befreiender“ Blutfluss: Die Haut verfärbt sich allmählich violett.
Die Anwendung dauert in der Regel 5 bis 20 Minuten, je nach Dauer der Blockade, Intensität der Symptome, Alter und Empfinden des Patienten. Der Patient verspürt keine Schmerzen, sondern lediglich ein Ziehen und eine Erwärmung der Haut.
Die Schröpfgläser werden auf Akupunkturpunkte gesetzt, die den zu behandelnden Organen entsprechen. Sie können auch verschoben oder über Bereiche entlang der Energiebahnen (Meridiane) gerieben werden.
Therapeutische Indikationen für Schröpfen
Zu den bevorzugten Anwendungsgebieten der Naturheilkunde mit Schröpfen zählen unter anderem folgende therapeutische Indikationen:
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Rheumatologie: Arthrose, Lumbalgie, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Zervikobrachialneuralgie, Epicondylitis, Ischias, Krämpfe, Folgen von Verstauchungen, Sehnenentzündungen...
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Pneumologie: Bronchitis, Schleimlösung, asthmatische Erkrankungen und HNO-Erkrankungen.
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Sportverletzungen: Verstauchungen; Zerrungen; Sehnenerkrankungen.
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Dermatologie: Ekzeme; Psoriasis; Akne.
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Gynäkologie: Dysmenorrhö; Menopause.
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Verdauung: Verstopfung, wiederkehrende Migräne
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Psyche: bei bestimmten Formen von Depressionen; Kopfschmerzen.
Schröpfen ist auch sehr wirksam zur Stärkung des Immunsystems entlang der neurovegetativen paravertebralen Bahnen.